Brugmansia x insignis (J. Barbosa-Rodrigues) Lockwood ex R. E. Schultes

Pflanzenbild Bildquelle. 1. Geoeffnete Bluete. 2. Geschlossene Bluete. 3. Blatt.

Vorkommen:

Die Pflanze kommt im westlichen Suedamerika vor. (#11)

Pflanzl. Fam.:

Solanaceae - Nachtschattengewaechse

Inhaltsstoffe:

Der Baum enthaelt in allen Pflanzenteilen Tropanalkaloide, hauptsaechlich Skopolamin und etwas Atropin. (#32, #62)

Aussehen:

Es ist ein Baum mit grossen, wiegenden und glockenfoermige Blumenkronen. Er duftet intensiv in der Daemmerung. Er ist einfach zu zuechten, und blueht auch schnell in kleinen Toepfen. Er wird 3 bis 4,5m gross in milden Gegenden. (&1)

Andere Namen:

Solid gold (engl.), (&1) Engelstrompete, (&1, #32) Tree Datura, floripondio, (#45, #62) borrachero, huacacachu, huanto, chamico, campanilla, maicoa, tonga, toa, Datura a. (#45)

Allgemeines:

Siona und Secoya Indianer in Equador verwenden B.s. alleine als Halluzinogen oder auch als Zutat zum ayahuasca, (#62) einer trinkbaren Drogenbereitung, die aus beta-Karbolinen (Harmin, Harmalin u.a.) und halluzinogenen Tryptaminen besteht. (eigen)

Wirkungen:

Aufgrund der gleichen Inhaltsstoffe ist mit der gleichen Wirkung wie beim Stechapfel (Datura stramonium) zu rechnen. Die Pflanze gehoert zur Gruppe der Delirantia, im Sinne der Definition von L. Levin. Die halluzinogene Wirkung ist so stark, dass der Kontakt mit der Realitaet verloren geht. Die Pflanze ist weiters sehr giftig und kann zum Tod durch Atemlaehmung fuehren. Fuer eine genauere Beschreibung der Wirkungen soll auf die Wirkungsbeschreibung des Stechapfels (Datura stramonium) verwiesen werden. (eigen)

Subjektive Wirkungsbeschreibung:

Es wurde keine Selbstapplikation von mir vorgenommen. (eigen)

Wirkdauer:

Die Wirkdauer betraegt bis zu 2-3 Tagen, einschliesslich aller Nachwirkungen, da die Pflanze die gleichen Inhaltsstoffe wie die nahe verwandte Art Datura stramonium (der Stechapfel) enthaelt. (eigen)

Gegengift:

Physiostigmin wirkt als Gegengift und steht im Mittelpunkt der medikamentoesen Behandlung. Das Hauptrisiko ist eine zentrale Atemlaehmung. Diese kann durch kuenstliche Beatmung abgewendet werden. Temperatursenkende Massnahmen und bei Erregungszustaenden die Gabe von Diazepam (Valium®), i.v. in kleinen Dosen, ergaenzen die Behandlung wirkungsvoll. (#2)

(Es muss darauf hingewiesen werden, dass es zu keiner Verstaerkung der Atemlaehmung kommen darf; es empfehlen sich die allgemeinen Massnahmen der Ersten Hilfe und die Herbeirufung eines Arztes; ich glaube nicht, dass Valium besonders gut geeignet ist; es empfehlen sich sicherlich zuerst Methoden des sogenannten "talk-downs", dem sogenannten "Herunterreden"; Es muss an dieser Stelle an die ausfuehrlichen Beschreibungen bei Mandragora officinalis (Alraune) oder Datura stramonium (Stechapfel) verwiesen werden, wo auch ausfuehrlichere Erlaeuterungen der entsprechenden Rauschzustaende und auch deren Aufhebung zu finden sind. (eigen)

Geschichte:

1920: Safford beobachtete den Gebrauch von Brugmansia-Arten, sowohl in medizinischer als auch in halluzinogener Verwendung. (#45/264)

1966,1669: Bristol stellte fest, dass diese Pflanzenfamilie ihre groesste Artenvielfalt in den Anden hat. Er vermutete, dass es moeglicherweise diese Gegend ist, wo sich diese Pflanzenfamilie aus den Daturas entwickelt hat oder von den Einheimischen gezuechtet wurde. (#45/264, eigen)

1973: Die Pflanzenfamilie Brugmansia wurde von dem botaniker Lockwood intensiv studiert. (Bevor diese Arbeit publiziert wurde kam in Hortus Third ein vorzeitiger Abdruck.) (#45/264)

Warnhinweise:

Das Fuehren von Kraftfahrzeugen und das Betreiben gefaehrlicher Maschinen ist nicht moeglich! Aufgrund der Laehmung des Pupillenmuskels kommt es bereits bei geringen Dosen zu unscharfen Sehen! (eigen)

Schon bei mittleren Dosen kommt es bei Nachtschattendrogen die Tropanalkaloide (wie Scopolamin oder Hyoscyamin) enthalten zu Halluzinationen, die im Gegensatz zu den Pseudohalluzinationen der serotenergen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin,...), als taeuschend echt empfunden werden. Der Berauschte sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und ist damit im normalen Leben hoechstens gefaehrdet einen Unfall zu erleiden. (eigen)

Bei hohen Dosen tritt der atemlaehmende Effekt in den Vordergrund und der Berauschte droht zu ersticken. Es besteht hoechste Lebensgefahr! (eigen)

Bei versehentlichen Vergiftungen mit Tropanalkaloid-haeltigen Nachtschattendrogen muss auf jeden Fall ein Arzt gerufen werden, oder die Rettung, da man nie weiss, wieviel an Droge aufgenommen wurde - gerade die schoenen Beeren, der meisten Nachtschattendrogen, werden gerne von Kindern eingenommen, da sie zudem sehr suess schmecken, ist die Gefahr besonders gross! Es besteht Lebensgefahr! (eigen)

Die Wirkungen dauern bis zu 3 Tagen und damit ist es kaum moeglich den Berauschten so lange sicher unterzubringen ohne fremde, professionelle Hilfe. Es besteht grosse Gefahr durch die unscharfe Sicht einen Unfall zu erleiden! Suchen sie unbedingt Hilfe bei Aerzten, Drogenberatungsstellen und dem allgemeinen Giftnotruf. Nachtschattendrogen sind legal, also brauchen Sie auch keine Verfolgung seitens der Behoerden befuerchten. (eigen)

Es gibt ein spezifisches Gegengift, Physiostigmin, mit dem die Wirkung sofort aufgehoben werden kann! Eine Behandlung mit einem ruhig-stellenden Beruhigungsmittel ist nicht ausreichend, weil der Berauschte unter den Halluzinationen leidet! Neuroleptika sind nicht wirksam, andere atemdepressive Beruhigungsmittel, wie z.Bsp. Barbiturate erhoehen die Gefahr einer Atemlaehmung! (eigen)


Bildquellen:

Abbildung 1: Gezeichnet von BATES L.T.; In: SCHULTES Richard Evans, HOFMANN Albert: "The Botany and Chemistry of Hallucinogens", THOMAS Charles C. Publishers, S. 269, 1980.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie